Akustik und Gestaltung • Der als Klangkörper aufgefasste Saal wird von den Foyerflächen aus erreicht und ist aufgrund der hohen akustischen Anforderungen, die an einen Musiksaal gestellt werden müssen, zwingend auf rechteckiger Basis errichtet, sowie hermetisch geschlossen und klimatisiert.
Die Raumproportionen leiten sich aus strengen physikalisch-mathematischen Gesetzmäßigkeiten ab und sind somit rangerste Vorgaben für die ästhetische Ausgestaltung des Saales (vergl. die streng mathematischen Kompositionen von Johann Sebastian Bach).
Der konzipierte Saal ist entsprechned der Vorgaben der Auslobung auf eine Nutzung für 1566 Personen optimiert, bietet jedoch in der Maximalbestuhlung Platz für 1686 Personen, von denen ca. 1138 im Parkett und ca. 428 auf den Rängen ihren Platz finden. Die Breite des Saals beträgt circa 20m, sowie die Länge nicht mehr als 45m Akustische Beschreibung • Der Konzertsaal soll für anspruchsvolle klassische Konzerte genutzt werden. Der natürliche Raumklang wird auf eine derartig hochwertige Nutzung abgestimmt.
Primäre Raumform • Die gewählte Raumform eines Rechtecksaals stellt die allgemein anerkannte und bewährte Form eines Konzertsaales dar und orientiert sich an klassischen Vorbildern. Durch die Form des Saales können exzellente akustische Ergebnisse erzielt werden.
Direktschallverteilung • Die Zuschauerflächen sind so angeordnet, dass sehr gute Sichtbedingungen und somit auch eine günstige Direktschallversorgung auf allen Sitzen garantiert werden kann. Die Podiumshöhe von 0,8 m ermöglicht eine gute Direktschallversorgung auch in dem für Bankett- und Konferenznutzung erforderlichen flachen Parkettbereich. Gleichzeitig wird hierdurch auch eine freie Klangausbreitung vom Podium in den Saal erzielt. Insbesondere wurde darauf geachtet, das die letzte Sitzreihe, weniger als 35m Abstand in der diagolen zum Podium hält. Schallreflexionen von Wänden und Decke • Neben der guten Versorgung mit Direktschall sind vor allem die seitlich eintreffenden frühen Schallreflexionen wichtig für die wahrgenommene Räumlichkeit, die wahrgenommene Schallquellengröße und das Gefühl der akustischen Nähe. Durch die stark strukturierten Seitenwände und vor allem die zusätzlichen Winkelspiegelreflexionen an der Untersicht der beiden Rangebenen und der Decke sind diese Voraussetzungen für ein beeindruckendes Klangerlebnis hier exzellent verwirklicht. Unterstützt durch die strukturierte, ebene Decke entstehen zahlreiche gleichmäßig über den wichtigen frühen Zeitbereich bis ca. 80 ms nach dem Direktschall verteilte Reflexionen, die eine unmittelbare, intensive Klangwahrnehmung und ein präzises Klangbild garantieren.
Besonderes Augenmerk bei der akustischen Gestaltung des Saales wurde darauf gelegt, die oftmals, meist im Parkettbereich vorhandene Überbetonung der Bläser gegenüber den Streichergruppen zu verhindern. Durch die niedrige Positionierung des ersten Ranges werden die Winkelspiegelreflexionen an der Ranguntersicht nur für die im vorderen Podiumsbereich sitzenden Streicher wirksam. Dadurch ergibt sich sowohl eine günstige Balance zwischen Streichern und Bläsern als auch eine ausgezeichnete Verschmelzung der einzelnen Streicher zu einem flächenhaften chorischen Klangkörper.
Raumvolumen • Das Raumvolumen des Konzertsaals beträgt annähernd 20.000 m3 . Für eine Saalbesetzung mit ca. 1566 Zuhörern und etwa 120 Chormitglieder wird damit ein optimales Nachklingen des Saales für symphonische Musik erzielt. Durch die Anordnung des Publikums in großen geschlossenen Sitzblöcken bleiben auch bei einer stärkeren Besetzung mit 1686 Zuhörern sehr gute Bedingungen erhalten.
Podium • Das Podium bietet mit seiner Größe und der möglichen Anordnung von Chorplätzen im hinteren Bereich alle Möglichkeiten für unterschiedliche Orchestergrößen und -besetzungen. Durch die zahlreichen Reflexionsflächen im Wand- und Deckenbereich des Podiums wird ein ausgezeichneter gegenseitiger Kontakt der Orchestermusiker untereinander sichergestellt sowie eine gute Raumklangwahrnehmung für Solo- und Kammermusik erzielt.
Nachhallzeiten • In dem voll besetzten Konzertsaal mit einem Orchester werden Nachhalbzeiten von etwa T = 1,8 s – 2,0 s im mittleren Frequenzbereich erreicht, was dem angestrebten Zielbereich entspricht. Auch der Nachhallpegel, der die Wahrnehmbarkeit des Nachhalls bestimmt, liegt aufgrund der Raumform und –größe im Optimalbereich.
Materialien • Durch die vorgesehenen strukturierten Wände an Stelle der häufig üblichen Wandverkleidungen wird die tieffrequente Absorption auf ein Minimum reduziert, wodurch sich ein deutlicher Anstieg der Nachhallzeit zu tiefen Frequenzen hin und damit ein warmer, voller Raumklang ergibt. Nur im Podiumsbereich sind umlaufend Holzwandverkleidungen vorgesehen, um in diesem Bereich eine optimale Schallführung sicherstellen zu können.
Durch eine geeignete Gestaltung der mobilen Stühle und mobilen Vorhänge im oberen Seitenwandbereich werden günstige Bedingungen sowohl für Proben und CD-Produktionen als auch für die vorgesehene Kongressnutzung geschaffen. Für die Kongressnutzung kommt darüber hinaus eine speziell auf die akustischen Verhältnisse des Saales zugeschnittene Beschallungianlage zum Einsatz mit der sich eine exzellente Sprachverständlichkeit erzielen lässt.
Bauakustik • Im ersten Schritt gilt es für den Konzertsaal eine störungsfreie Situation herbeizuführen.
Hierbei sind externe und interne Geräusche entsprechend abzuschirmen damit eine ruhige Situation auch insbesondere leise Aufführungen ermöglicht wird.
Die gewählte Entfernung zu den Gleisen der Schultheißallee von > 80 m erfordert in Verbindung mit der gewählten schweren massiven Bauweise keine besonderen Maßnahmen. Dies trägt dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit und Effizient Rechnung.
Über Schallschleusen gelangen die Zuhörer in den Konzertsaal sodass Störungen durch zu spät kommende Zuhörer reduziert werden. Durch die weiteren Maßnahmen wie die massive Bauweise in Verbindung mit Vorsatzschalen und schwimmen verlegten Estrichen werden die verschiedenen akustischen Einflussgrößen auf das zulässige Maß hin eingestellt.
Damit durch die Versorgung mit Frischluft keine unzulässige Geräuscheinwirkung entsteht wurde das Quellluftprinzip gewählt, welches für sehr geringe Luftgeschwindigkeiten steht. Neben der geringen Geräuschentwicklung wird auch die thermische / hygrische Behaglichkeit hierdurch optimiert gelöst.
Zusammenfassung der akustischen Beschreibung • Insgesamt lassen die Proportionen des Saals eine sehr gute Klangentwicklung für Konzerte zu. Es kann eine optimale Nachhallzeit für klassische Konzertnutzung erreicht werden, so dass exzellente akustische Bedingungen für Publikum und Musiker garantiert werden können.