Die Architektur
Die Grundstruktur des geplanten Landesmusikheims wird aus der Komposition zweier, durch ihre unterschiedlichen Funktionen von einander getrennten Solitärbaukörpern - die Herberge und das Konzerthaus - gebildet.
Die Kubatur des Konzerthauses, die unter Berücksichtigung der Grenzen und Höhen in die Umgebung eingepasst wird, bildet unter Einbeziehung der, in die vorhandene Topographie "eingegrabenen" Herberge einen klar definierten Raum, der sich in die weitläufige, natürliche Umgebung einordnet.
Die Gestaltung der Hauptfassaden stellt ein Element der Kommunikation zwischen Innen- und Aussenraum dar.
Die Aussenfassaden im Bereich der Foyerflächen sind als offene Glasfassaden ausgebildet und lassen von innen wie von aussen einen freien Ein- bzw. Ausblick zu.
Die Fassaden, welche die Bibliothek, den Speisesaal und die Büroräume der Verwaltung umschliessen, sind als Glasfassaden mit einer aussenliegenden, horizontal gerichteten Holzlamellen-Struktur versehen, die die Funktion des Sonnenschutzes übernehmen, aber trotzdem Ein- und Ausblicke gewähren.
Die Saalaußenwände können mit grossformatigen Messingblechen oder Aluminiumblechen verkleidet sein. Ebenso vorstellbar ist die Verwendung einer Holzverkleidung, die sich in Holzart und Konstruktion von der Lamellen-Fassade unterscheidet.
Durch die Verwendung der genannten Materialien ist der Saal von aussen als Klangkörper und überdimensionales Musikinstrument ablesbar.
Die Foyerzone
Das Foyer ist die zentrale Fläche, über die die verschiedenen Funktioen innerhalb des Konzerthauses verbunden und erschlossen werden.
Sie ist das Bindeglied zwischen dem eigentlichen Saal und dem angrenzenden Speiessaal, der im Bedarfsfall als erweiterte Foyerfläche dienen kann.
So entstehen Flächen, die neben ihrer Hauptfunktion kleinere Veranstaltungen und Ausstellungen gewährleisten.
Der Besucher betritt das Gebäude durch die sich von beiden Seiten artikulierende Aussenfoyerzone und erreicht die, unter der schrägen Saalwand befindliche Eingangshalle.
Hier organisieren sich zum einen notwendige Räume für Verwaltung und Proben, zum anderen setzen sich unterstützt durch die ansteigende Form des Raumes Erschliessungstreppen in Szene.
Das Foyer erhält so die Aufwertung seiner Funktion. Hier werden in den einzelnen Geschossen Foyerzonen mit unterschiedlichen Aufenthaltsqualitäten und Innen-Aussenbeziehungen gebildet.
Der Konzertsaal
Der als Klangkörper aufgefasste Saal wird von den Foyerflächen aus erreicht und ist aufgrund der hohen akustischen Anforderungen, die an einen Musiksaal gestellt werden müssen, zwingend auf rechteckiger Basis errichtet und hermetisch geschlossen.
Die Raumproportionen leiten sich aus mathematischen Gesetzmässigkeiten ab und sind somit rangerste Vorgabe für die ästhetische Ausbildung des Saales.
Der Saal bietet aufgrund seiner Konstruktion eine vielfältige Nutzung durch eine flexible Anordnung der Sitzreihen, die horizontal oder aber je nach Anforderung ansteigend angeordnet werden können.
Die plastische Gliederung der Saalinnenwände, Decken und Brüstungen verleihen dem Saal eine gute Hörsamkeit mit gleichmässiger Schallverteilung und günstiger Nachhallzeit.
Die Saalinnenwände sind mit grossformatigen, weissen Gipselementen belegt.
Somit ergeben sich für Zuhörer und Musiker optimale Hörbedingungen durch Bühnengrösse, Reflexionslenkung und Staffelung. Durch die weisse Oberfläche der Wände konzentriert sich die ganze Aufmerksamkeit auf das Podium.
An der schwarzen Saaldecke sind Deckensegel im Bereich des Podiums angebracht mit unterschiedlicher Höhennivellierung um den Musiker je nach Anforderung ein optimales Zusammenspiel zu ermöglichen.
In die Saalrückwand ist das Tonstudio eingelassen, welches eine gute Einsehbarkeit des Podiums gewährleistet.
In der Saalstirnwand hinter dem Podium ist ein grossflächiges Glasfenster eingepasst durch das die davorliegende Landschaft im Konzertsaal wahrnehmbar ist.
Dieses Fenster kann je nach Anforderungen mit Wandelementen geschlossen werden.
Die Herberge
Die Herberge ist als zweigeschossiger, langgestreckter Baukörper in die vorhanden Landschaft "eingegraben" so dass die Dachfläche übergangslos in das Plateau verläuft, auf dem das Konzerthaus plaziert wurde.
Die Unterkünfte sind über gleichmässig verteilte Treppenhäuser erreichbar, die über Freitreppen erschlossen werden, die in das Plateau einschneiden und nach unten in den Baukörper führen.
Die Erschliessungsfläche ist zweigeschossig ausgebildet so dass auch im unteren Geschoss eine ausreichende Belichtung über ein durchlaufendes, nur an den Treppenhäusern unterbrochenes Glaslichtband gewährleistet ist.
Die Räume sind alle von der Erschliessungsfläche weg orientiert, raumhohe Glasfassaden-Elemente gewähren einen Ausblick über die hügelige Landschaft, Holzlamellen-Elemente bieten aber auch die Möglicchkeit des Sonnenschutzes und einer geschlosseneren Raumatmosphäre.