Das direkte Kirchenumfeld wird erfasst von einem umlaufenden Sockelgeschirr, welches sich auf die historischen Raumkanten bezieht. Dadurch grenzt sich die Kirche nicht ab sondern ihr wird ein Bereich im städtebaulichen Kontext zugewiesen (heiliger Bezirk-Insel-Temenos - griech. Τέμενος für Heiligtum, pl. die Temene; von temno - abschneiden) Die unproportioniert im Stadtraum stehende Restkirche wird gemäß dem ursprünglichen Zustand nach Westen um ein Joch ergänzt und bietet somit wieder ein vollständiges Bild im Stadtraum.
Der nördliche Bereich bietet dem Menschen die Möglichkeit, sich dem Geschäftigen Treiben zu entziehen. Die dem Wesen der Kirche entsprechende Ruhe, wird durch Parkartige Anlagen des Bereiches unterstrichen.
Der südliche Platzbereich konfiguriert sich durch den Turm, die Haupteingangsfassade und die baumgesäumte Fläche. Der Turm, einerseits Städtebaulicher Akzent, andererseits Ausdruck lebendigen Glaubens wird als freistehender, die Platzfläche begrenzender Kampanile konzipiert. Obwohl von der Kirche abgerückt, bleibt er auf sie bezogen.
Der Kirchenraum
Der Ausgleich der Ästhetischen Unzulänglichkeit, als Folge der nach und nach erfolgten Umbauten, war Hauptbestandteil der planerischen Überlegungen. Dabei erfordert die Auseinandersetzung mit der historischen Bausubstanz immer die Beschäftigung mit der ursprünglichen Bauidee und der im Kirchenbau gemächlichen Raumformen.
Im Fall der Ev. Marktkirche wird die ursprüngliche Bauidee gekennzeichnet durch die gotische Hallenkirche mit ihrem aufstrebenden Baugliedern. Als Allegorie zur gotischen Baukunst ordnet sich das Neue dem bekannten Thema aus der Baugeschichte unter und setzt durch die Verwendung neuer Materialien und Verarbeitungstechniken diese Inhalte um. Hier findet das "Neue" neben dem "Alten" Platz und unterstreicht die geschichtliche Bedeutung des Ortes. Die zeitgemäße Transformation des Kreuzrippengewölbes der Gotik, bestehend aus Werksteinen und Ausfachungen, erfolgt mittels moderner Materialien - Stahl für die Erstellung der Rippen und der Stützen, Holzschalung als Ausfachung. So sehen wir die Möglichkeit "Neues" zu schaffen ohne "historische überliefertes" zu verleugnen. Die Bauspuren der verschiedenen Umbauphasen finden u.a. Verwendung als verbauerte Spolien in der neuen Nordfassade.
Die Klare achsiale Ausrichtung des Kirchen Grundrisses soll im Detail durch die künstlerische Gestaltung der Verglasung bzw. durch die Intensität der Lichtführung unterstrichen werden
Die Erschließung der vorgeschlagenen Krypta erfolgt entweder vom Kirchenraum bzw. von Außen über die geplante Treppe oder alternativ durch den im nördlichen Teil befindlichen Saal, der für kirchliche Zwecke genutzt werden kann.