Gesamtkonzept Verkehr - Die alleinige Betrachtung des im Wettbewerbsverfahren eingegrenzten Gebietes führt zu keiner langfristig akzeptablen Lösung. Die Verbesserung der Entwicklungsmöglichkeiten der Nutzung entlang der L 491 bedingt die teilweise Verkehrsberuhigung des Bereiches Marktstasse / Bahnstrasse. Diese angestrebte Verkehrsberuhigung hat zur Folge, daß der überwiegende Teil des Individualverkehrs umgeleitet wird. Der Durchgangsverkehr wird über eine bestehende Straße am Stadtkern vorbeigeführt. Langzeitparker sowie P+R Kunden werden in die an der Peripherie befindlichen Parkflächen geleitet. Das Gesamtkonzept gliedert die südliche Innenstadt in drei Teilbereiche (Markt, Theater, Bahnhof) und beschäftigt sich mit der Regulierung der städtebaulichen Ungeklärtheiten in den Teilbereichen und ihren Verknüpfungspunkten. Die Aufgabe besteht im Wesentlichen aus dem Erlebbarmachen der verschiedenen Plätze, Marktplatz, Kirchplatz und Theaterplatz, unterstützt von einem durchgängigen Grünkonzept. Dabei wurde dem nicht motorisierten Individualverkehr besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Die komplexe Raumfolge kann sowohl zu Fuss als auch über ein zusammenhängendes Radwegesystem erlebt werden. Dadurch wird der Versuch unternommen sich dem hohen Qualitätsstandart des Kapellenplatzes zu nähern und somit das Niveau deutlich anzuheben. Die möglichen Standorte für Pilgerbusvorfahrten gewährleisten einen reibungslosen Ablauf sowie attraktive Wartemöglichkeiten und kurze Wege für die Gläubigen.
Der Marktplatz - Der Marktplatz, welcher in seiner heutigen Form und Größe einen Bruch im Stadtgefüge darstellt, wird durch gezielte, sensible Eingriffe rekultiviert. Die markthallenähnliche Bebauung steigert die Ablesbarkeit der Platzteile, ohne sie optisch voneinander zu trennen und somit den Gesamteindruck zu zerstören.Die Bebauung bietet in der dargestellten Form multifunktionale Nutzungsmöglichkeiten. (Markt, Treffpunkt, Skulptur etc.) Jeder Platzteil bietet attraktive Verweilmöglichkeiten für Passanten. Der nördliche Teil bietet durch seine parkartige Anlage die Möglichkeit dem geschäftigen Treiben in der Stadt zu entgehen und zur Ruhe zu kommen. Der südliche Teil ermöglicht durch seine archaische Strenge die kommerziellen Nutzungen wie Markt, Jahrmarkt und ähnliches ohne seinen repräsentativen Charakter als Rathausplatz zu verlieren. Desweiteren ermöglicht er Wartenden durch seine komfortable Ausstattung (überdachter Wartebereich, WC - Anlage etc.) einen angenehmen Aufenthalt. Die an den Rand des Platzes verlegte Tiefgarageneinfahrt ermöglicht, daß der Platz weitestgehend vom PKW - Verkehr freigehalten werden kann. Der Platz, sowie die ihn umgebende Bebauung sollen von überflüssiger Stadtmöblierung und qualitätloser Werbung verschont bleiben. Die vorgeschlagene Schließung des Blocks sieht eine gewerbliche Nutzung im Erdgeschoß und Wohnnutzung in den Obergeschossen vor. Der Anschluß an das Fußwegesystem bietet die Möglichkeit der direkten Verbindung zum Theatervorplatz.
Kunst im Stadtraum - Die exemplarisch dargestellten Kunstobjekte werden an den im Plan gekennzeichneten Stellen zur Steigerung der räumlichen Situation aufgestellt. Die Verbesserung des Erscheinungsbildes der gesamten Platzanlage ist somit gewährleistet.
Der Bahnhof - Die Bahnhofsgegend bietet durch ihre zentrale Lage die Möglichkeit innenstadtnahe Parkmöglichkeiten für vielfältige Nutzungen anzubieten.( P+R, Langzeitparker etc.) Die vorgeschlagene Parkhausbebauung bietet zum einen die Möglichkeit den Stadtkern zu entlasten und zum anderen trennt es die historische Innenstadt von dem angrenzenden Gewerbegebiet. Sie ordnet damit den ungelösten Abschluß des Industriegebietes. Durch die Offenheit und Erweiterbarkeit der vorgeschlagenen Parkflächen in Verbindung mit einem Parkleitsystem werden die Probleme des ruhenden Verkehrs in Kevelaer nachhaltig gelöst.
Theatervorplatz - St. Antoniusplatz - Die derzeitige Konfiguration der Baukörper vor dem Bühnenhaus stellt einen unhaltbaren Zustand dar. Das noch bestehende Einkaufcenter bietet weder dem Theater noch der St. Antoniuskirche ein auch nur annähernd anspruchsvolles Gegenüber und ist somit als Platzbegrenzung nicht geeignet. Die dadurch bedingte Nutzung des Theatervorplatzes als Anlieferhof, Parkplatz und Abstellort für Müllcontainer läuft ebenfalls in ungelenkten Bahnen. Das Einkaufcenter ist inseiner momentanen Größe für den Historischen Stadtkern deplaziert. Die exemplarisch dargestellte Neubebauung soll das Stadtgefüge in klar strukturierte, erlebnissreiche Platzteile gliedern. Sie beantwortet die örtliche Situation indem sie zum einen die individuelle Vielfalt verschiedener, typischer Gebäude fortsetzt und in ein spannungsvolles Freiraum - und Platzgeflecht mit großartigen Blickbeziehungen einbindet und zum anderen mit einem langgestreckten Baukörper ein städtebauliches Rückrat schafft. Die figurative Reihe der Einzelgebäude und die Gegenform des gestreckten Baukörpers bedingen einander und steigern sich gegenseitig in ihrer Wirkung.