- Einbindung in das Stadtgefüge
- RICHTUNG - räumliche Ordnungsprinzipien und Kontext
Das vorgeschlagene Ensemble bildet ein Scharnier zwischen der historischen Altstadt, den Haupteinkaufslagen und den touristischen Zielorten Rhein-/Moselpromenaden, sowie kurfürstliches Schloss. Durch die Befassung mit dem stadt- und siedlungshistorischen Kontext werden eine Harmonisierung von Übergängen und die Vermittlungen zwischen unterschiedlichen Ordnungen erreicht. Aus vorhandenen Wege- und Sichtbeziehungen, sowie historischen Wegen und Bezügen auch mit den vorhandenen Platzfolgen wird eine sich integrierende Bau- und Freiraumstruktur gebildet.
Der rechteckige, nach innen orientierte Platz wird durch die beiden L-förmigen Bauvolumen gebildet; die Baukörper haben entsprechend ihrer Nutzung unterschiedliche, jedoch gleichberechtigte Erscheinungsbilder. Durch die Lage des Freiraumes im Innern wird er seiner angedachten Nutzung gerecht. Durch die Ausgrenzung des durch das hohe Verkehrsaufkommen bedingten Lärms erhält der Platz eine deutlich gesteigerte Aufenthaltsqualität. Der Besucher soll ankommen, verweilen, flanieren, sich informieren und Kultur erleben. Die zum Platzbereich orientierten Fassaden werden bewusst kleinteilig gestaltet.
Die differenzierte Ausbildung der Platzzugänge entwickelt sich aus dem städtebaulich- historischen Kontext. Die Sichtachse vom Zentralplatz zur Liebfrauenkirche richtet sich als gedankliche Fortführung weiter zum Zentrum der Stadtgründung - der Stelle des heutigen Münzplatzes, an welcher die Römer ihr erstes Kastell - das „castellum apud confluentes“ errichteten.
Die Abschrägung des Museumsbaukörpers nimmt insofern sowohl sichtbare, als auch historische Bezüge auf und verknüpft den neuen Zentralplatz mit dem Stadtgefüge. Der Platz öffnet sich der Stadt.
Der Platzzugang vom Altelöhrtor, von welchem auch ein Blick auf die Festungsanlage Ehrenbreitstein möglich ist, wird entsprechend seiner Lage als Stadttor aufgefasst und ausgebildet; man betritt den Platz an der Stelle des aufgeständerten Museumsbaukörpers. Der Verlauf der historischen Wasserturmmauer wird an dieser Stelle sichtbar und führt zum Hauptzugang der Einzelhandelsflächen. Hier wird diese Achse thematisch weitergeführt. Mittels des ehemaligen Wasserturmes wurden die verschiedenen Stadtbrunnen gespeist. Der gedankliche Leitfaden der Ausgestaltung der Erschließungszonen des Einzelhandels soll in der Thematisierung der Funktion der Wasserturmmauer fortgeführt werden. Analog zur Anbindung im Süd-Westlichen Bereich wird der historische Verlauf im Bereich der zu beruhigenden Clemensstraße sichtbar und auf den hier befindlichen Zugang zum Einzelhandelsbereich geführt.
- Freiraumkonzept
- LAYER – Platz und Garten
Der Gestaltungsansatz des Freiraumentwurfes basiert auf zwei landschaftsarchitektonischen Typologien, dem Platz und dem Garten. Diese zwei Typologien sind wie zwei Layer, die der Bebauungsstruktur unter- bzw. überlagert werden.
Der Platz bildet die Fläche, den Teppich, auf dem die Baukörper aufgestellt sind, er bildet den Rahmen und die Basis für die Gebäude und schafft die räumliche Identität des Zentralplatzes.
Der zweite Layer, der Garten, überlagert den Hauptkörper des Einzelhandels und bildet einen begehbaren und erlebbaren Dachpark mit Überblick. Dieser Dachpark steht im Kontext der BUGA und kann als besonderes Ausstellungsobjekt auch die qualitätsvolle Generierung von neuen Freiräumen in dichten Innenstadträumen thematisieren.
Gestaltungsprinzip der beiden Layer sind die Bezüge und ihre Richtungen im Raum. Der Dachpark erhält seine Struktur aus dem Richtungsbezug zum Deutschen Eck und der Festung Ehrenbreitstein, sowie aus den Sichtbeziehungen in die historische Altstadt. Diese Struktur wird durch Gräserpflanzungen in Reihen inszeniert, ergänzt durch ein Café mit Außenterrasse und befestigtem Viewpoint.
Der Dachgarten ist einerseits über die vertikalen Erschließungen des Einzelhandels und der Parkebenen zu erreichen; andererseits bietet eine großzügige Freitreppe in Verbindung mit einer autaken Aufzugsanlage die Option den zusätzlischen Stadtraum auch unabhängig von den Öffnungszeiten des Einzelhandels zu besuchen.
Denkbar ist hier auch die Integration einer zusätzlichen Wohn-, Hotel- oder Büronutzung, die auch für die Belebung des Platzes außerhalb der Öffnungszeiten von Vorteil wäre.
Die beiden Bezüge des Raumes bilden auch die Grundlage für die Plattenstruktur des Platzraumes, ein Natursteinbelag im Rhombusformat. Strukturiert wird der innere Platzraum durch punktuelle Grünflächen mit integrierten Sitzmöbeln und einzelnen Baumstellungen aus Gleditsia triacanthos.
- PARKEN - Ruhender Verkehr
Die Anordnung von zusätzlichen Stellplätzen im 2. Untergeschoss stellt eine Option dar; wir gehen davon aus, dass bei überwiegend kleinteiliger Vermietung der Eizelhandelsflächen ein günstigerer, als der vorgegebene Stellplatzschlüssel erreicht werden kann. In diesem Fall kann entweder das vorgesehene 2. Untergeschoss ganz oder Teilweise entfallen, oder aber einer anderen Nutzung zugeführt werden.